Nasenausfluss & Atemgeräusche

Was sagen sie uns über unser Pferd?

Nasenausfluss und Atemgeräusche bei Pferden sind wichtige Indikatoren für die Gesundheit der Atemwege. In diesem Beitrag erfährst du, wie du verschiedene Arten von Nasenausfluss und Atemgeräuschen interpretieren kannst und wann ein Tierarztbesuch erforderlich ist.​

Nasenausfluss beim Pferd

Als Nasenausfluss bezeichnet man jede Flüssigkeit, die über die Nüstern aus dem Pferd kommen. Dieser Nasenausfluss ist ein aufschlussreiches Indiz, um den Gesundheitszustand und mögliche Probleme deines Pferdes zu identifizieren. Da der Nasenausfluss viele Ursachen haben kann, ist es wichtig, das gesamte Pferd zu betrachten - denn nicht nur Erkrankungen der Atemwege kann hierbei eine Rolle spielen, sondern auch Zahnprobleme oder eine Erkrankung des Verdauungstraktes. 

Was dir die möglichen Farben und Konsistenzen des Ausflusses sagen können, erfährst du hier.

Was Farbe und Konsistenz verraten

Nasenausfluss bei Pferden kann in verschiedenen Farben und Konsistenzen auftreten, wobei jede Variante auf unterschiedliche Ursachen hinweisen kann:

Klarer, wässriger Ausfluss
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In geringen Mengen normale Reaktion zum Befeuchten und Reinigen der Atemwege.
Milchig-weißer oder trüber Ausfluss
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Anzeichen für beginnende Atemwegsprobleme oder bereits chronische Beschwerden.

Insbesondere bei längerer Dauer oder weiteren Symptomen wird die Rücksprache mit dem Tierarzt empfohlen.

Gelblich bis grünlicher Ausfluss
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Dringender Hinweis auf eine akute Atemwegsinfektion! In jedem Fall den Tierarzt kontaktieren.
Schaumiger oder blutiger Ausfluss
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Schaumiger Ausfluss ist ein mögliches Zeichen für ein Lungenödem, insbesondere bei auffälligem Allgemeinzustand. Hier sollte umgehend der Tierarzt gerufen werden! 

Blutiger Ausfluss kann von einer Verletzung hervorgerufen werden. Bei starken oder wiederkehrenden Blutungen sollte ebenfalls ein Tierarzt zu Rate gezogen werden.

Einseitiger vs. beidseitiger Ausfluss
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Einseitiger Ausfluss: Kann auf lokale Probleme wie Zahninfektionen, Fremdkörper oder Tumore hinweisen.


Atemgeräusche beim Pferd

Die Atmung eines Pferdes ist ein zentraler Indikator für dessen Gesundheitszustand. Für Pferdebesitzer ist es daher entscheidend, typische Atemgeräusche zu erkennen und von harmlosen Erscheinungen abzugrenzen. Besonders bei Pferden im Training oder im Turniersport ist eine gesunde Lungenfunktion unerlässlich. Auch in der Freizeitreiterei bedeutet ein gesundes Atmungssystem Lebensqualität für das Tier. Wer frühzeitig auf auffällige Geräusche achtet und bei Bedarf tierärztlichen Rat einholt, kann schwerwiegende Erkrankungen oft verhindern oder in einem frühen Stadium behandeln.

Was ist normal, was nicht?

Keine Geräusche
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Im Normalfall sollte der Atem des Pferdes beinahe lautlos sein.
Rhythmisches Schnauben
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Vor allem im Galopp ist rhythmisches Schnauben kein Grund zur Beunruhigung.


Der Ton entsteht durch das Strömen der Luft in einen blind endenden Abschnitt der Nüster (Nasentrompete).

Bei manchen Pferden, insbesondere bei Vollblütern, kommt das "Schnorcheln" häufiger vor.

Pfeifgeräusche
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Pfeifende Einatemgeräusche wie bei einer Teekanne sind ein klares Indiz für Kehlkopfpfeifen.

Je nach Ausprägung kann Kehlkopfpfeifen für ein Pferd unproblematisch sein. Jedoch sollte es von einem Tierarzt abgeklärt werden.

Rasselgeräusche
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Rasselgeräusche kommen beim Pferd selten vor und geben einen Hinweis auf eine schwere Erkrankung der Atemwege.

In jedem Fall den Tierarzt kontaktieren.

Keuchen
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Keuchender und ruckartiger Atem kommt meist bei Pferden mit starker Bauchatmung vor.

In jedem Fall den Tierarzt kontaktieren.

Husten
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Husten bei Pferden ist niemals normal! Insbesondere wenn ein Pferd wiederholt hustet, sollte ein Tierarzt hinzugezogen werden.

Exkurs in die Atemfrequenz beim Pferd 

Die Atemfrequenz ist ein zentraler Vitalwert, der Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand deines Pferdes zulässt. Bei einem gesunden erwachsenen Pferd liegt die normale Atemfrequenz in Ruhe zwischen 8 und 16 Atemzügen pro Minute. Diese Zahl kann individuell leicht variieren, wichtig ist jedoch, dass sie im gewohnten Bereich bleibt und nicht plötzlich ansteigt oder abfällt. Um die Atemfrequenz korrekt zu messen, beobachte die Flankenbewegungen deines Pferdes oder lege eine Hand sanft auf den Brustkorb. Zähle die Atemzüge für 15 Sekunden und multipliziere den Wert mit vier, um die Atemzüge pro Minute zu erhalten.


Eine erhöhte Atemfrequenz (über 20 Atemzüge pro Minute in Ruhe) kann ein Hinweis auf Stress, Schmerzen, Fieber oder eine beginnende Atemwegserkrankung sein. Nach Anstrengung oder bei hohen Temperaturen ist ein kurzfristiger Anstieg normal, sollte sich aber innerhalb weniger Minuten wieder normalisieren. Bleibt die Frequenz dauerhaft erhöht oder zeigt dein Pferd weitere Symptome wie Nasenausfluss, Husten oder Atemgeräusche, ist eine tierärztliche Untersuchung ratsam.

Regelmäßiges Messen der Atemfrequenz hilft dir, dein Pferd besser kennenzulernen und frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren. So kannst du Erkrankungen früh erkennen und die Gesundheit deines Pferdes aktiv fördern.

Dokumentiere alle Werte zum Beispiel in unserem Hustentagebuch.

Wie kann ich vorbeugen und pflegen?

Tägliches Misten und gute Belüftung des Stalls reduzieren die Belastung durch Staub und Ammoniak, die die Atemwege reizen können. Tipps zur Haltungsoptimierung
Staubarmes Futter und gegebenenfalls Wässern von Heu können die Atemwege entlasten. Auch die Lagerung des Futters sollte trocken und schimmelfrei erfolgen.
Angepasste Bewegung an der frischen Luft unterstützt die Lungenfunktion und die Selbstreinigung der Lunge. Regelmäßige Bewegung hilft auch, Schleim aus den Atemwegen zu transportieren.
Beobachte dein Pferd auf Veränderungen in Atmung und Verhalten, um frühzeitig reagieren zu können. Regelmäßiges dokumentieren kann helfen, Erkrankungen frühzeitig zu erkennen.
Eine regelmäßige Inhalation mit einer isotonen Inhalationslösung unterstützt die Atemwege, pflegt, reinigt und befeuchtet sie nachhaltig und langanhaltend. Nutze zum Beispiel bitopEQUI® LUNG Complete .

Wann sollte der Tierarzt gerufen werden?

Ein Fazit zur Atemwegsgesundheit beim Pferd

Nasenausfluss und auffällige Atemgeräusche sind mehr als nur lästige Begleiterscheinungen. Sie können wichtige Warnsignale für ernstzunehmende gesundheitliche Probleme bei deinem Pferd sein. Während leichter, klarer Ausfluss oder gelegentliches Husten in bestimmten Situationen noch unbedenklich sein können, sollten Veränderungen in Farbe, Konsistenz oder Häufigkeit stets aufmerksam beobachtet werden. Spätestens wenn der Ausfluss häufig auftritt, gelblich, grünlich, schaumig oder gar blutig wird, ist ein Tierarztbesuch unumgänglich. Auch einseitiger Nasenausfluss – zum Beispiel durch eine Zahnwurzelentzündung oder einen Fremdkörper – sollte immer tierärztlich abgeklärt werden.


Ebenso gilt erhöhte Aufmerksamkeit bei begleitenden Symptomen wie Fieber, verminderter Leistungsbereitschaft, Appetitlosigkeit oder auffälligen Atemgeräuschen wie Pfeifen, Rasseln oder Gurgeln. Ein gesunder Atemrhythmus ist leise und gleichmäßig – weicht dein Pferd davon ab, lohnt sich ein genauer Blick. Auch eine dauerhaft erhöhte Atemfrequenz in Ruhe kann auf eine Erkrankung hinweisen und sollte nicht ignoriert werden.


Zusammengefasst: Je früher du Veränderungen in der Atmung oder am Nasenausfluss erkennst und tierärztlich abklären lässt, desto besser sind die Chancen zur Behandlung. Eine gute Beobachtungsgabe, regelmäßige Gesundheitschecks und ein feines Gespür für dein Pferd sind der Schlüssel zur Vorbeugung und frühzeitigen Behandlung von Atemwegserkrankungen.